Heimweh - Ein Versuch diesen Schmerz zu erfassen...

Früher dachte ich immer, Heimweh sei ein Schmerz, von dem ausschliesslich Kinder betroffen sind... 

Später war ich der Meinung, die Sehnsucht nach dem zu Hause sei an eine Person gebunden... 

Heute bin ich der festen Überzeugung, dass man auch einen Ort vermissen kann...

 

Aber beginnen wir von vorne: Ich war schon immer ein heimwehgeplagtes Geschöpf. Als Kind zeigte sich dies darin, dass mich in den Ferienlagern plötzlich ein Gefühl von zutiefster Trauer übermannen konnte und ich einfach weinen musste, obwohl ich überhaupt kein Kind von Traurigkeit war. Im Gegenteil, ich war ein aufgestellter kleiner Rambo...hihi... Trotzdem verlor ich diese Stärke, wenn ich nicht zu Hause war. Die Ferne war also so zusagen mein Kryptonit. Da ich meiner Schwäche mehrmals jährlich in Form von Pfadilagern und anderen Ferienlagern ausgesetzt war, lernte ich damit umzugehen. Nach einigen Jahren konnte ich mit meinen Emotionen so gut umgehen, dass ich sogar unglaublich gerne ohne meine Eltern wegfuhr. Ich sah das Positive darin, nämlich die gewonnene Freiheit... 

 

Diese Liebe nach dem Freiheitsgefühl, welches man in der Fremde verspürt, ist bis heute geblieben. Ich liebe es, neue Länder, Städte und Kulturen zu entdecken. Am allerliebsten mache ich dies aber mit einer geliebten Person. Denn wenn diese nicht dabei ist, vermisst man sie so schrecklich, dass man den Aufenthalt kaum geniessen kann. Leider ist dies nicht immer möglich, weshalb ich auch mit dieser Art von Heimweh lernen musste umzugehen... 

 

Und nun die wohl speziellste Form dieses Schmerzes: Das Heimweh nach einem Ort... 

 

Aufgewachsen am Bodensee in Goldach zog es mich ab dem 15. Lebensjahr täglich magisch nach St.Gallen. Ich liebte diese Stadt vom ersten Schultag an, weshalb für mich nach meiner Ausbildung zur Coiffeuse klar war, dass ich in ihr Herz ziehen möchte. Das tat ich dann auch und blieb ihr treu, bis ich mein Studium in Zürich begann und deshalb weiterzog. Doch schon in Zürich vermisste ich St.Gallen enorm. Aber nicht einfach nur die Stadt, sondern auch die Menschen, die hier leben und meinen Dialekt sprechen. St.Galler sprechen einfach wie ihnen gerade beliebt: "grad usä!!!" was mir extrem zusagt ;)... 

 

Als ich mich am Openair St.Gallen in einen Ostschweizer verliebte war der Fall für mich klar- ich musste zurück kommen. Doch leider hörte ich nur auf einen Teil meines Herzen, nämlich auf denjenigen, der in diesen unglaublich tollen Menschen verliebt war und nicht auf denjenigen, der zurück in die Stadt wollte, weshalb ich zu diesem geliebten Menschen zog, der aber nicht in der Stadt, sondern am See wohnte... 

 

Der geliebte Mensch war in meiner Nähe, das Heimweh aber blieb...

 

Deshalb musste ich nach vier Jahren (eigentlich sechs, wenn man Zürich mitrechnet), die Konsequenzen ziehen und zurück nach St.Gallen ziehen. Seit dem ersten Morgen, an dem ich in meiner Stadtwohnung aufgewacht bin, geht es mir wieder gut, was ich niemals erwartet hätte! Es ist doch einfach unglaublich, dass so etwas möglich ist, nicht wahr?!

 

Nun bleibt nur noch eine Frage offen: Die Sehnsucht nach der fernen Heimat ist verschwunden, aber was ist mit derjenigen nach dem geliebten Menschen, bei dem man sich geborgen fühlt, der sich nun in der Fremde befindet?

 

So zusagen eine wahre Dilemma Situation, aber darüber zu philosophieren wäre dann wohl eher Thema für ein Buch... 

 

Kennt ihr das Gefühl von Heimweh? Oder ward ihr vielleicht sogar schon einmal krank vor Heimweh?

 

Eine unbeschwerte Zeit wünscht euch

Eure Kate

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Kommentare: 2
  • #1

    Sharon (Dienstag, 24 April 2018 20:36)

    Das Heimweh, oder wieder in der geborgenen Stadt zu sein, hilft dem Liebesheimweh darüber hinweg � :-*

  • #2

    TipsterKate (Mittwoch, 25 April 2018 09:20)

    Liebe Sharon
    Da hast du absolut Recht. Ein Freund hat mir gestern folgenden Spruch gesendet: "Entscheiden heisst Abschied nehmen..." Wird wohl so sein.
    Einen sonnigen Tag wünscht dir
    Deine Kate